Mittwoch, 24. April 2013

Mein lieber Freund und Kupferstecher - die Zeit rennt! Und es ist verständlich, dass die Lust einen Blogeintrag zu schreiben bei einem Computer, der gefühlte Windows 95 Qualitäten aufweißt, nicht besonders groß ist. Nun denn, möge das Märchen fortgesetzt werden.

Da die Belgier abgereißt waren, musste eine Entschädigung her, weshalb Anita & Gordon 51 "Meatchickens" als neue Mitbewohner ins Haus holten. Genmanipulierte Hühner, die nach 6 Wochen ihre maximale Größe erreicht haben. Von denen sollte uns doch mindestens eines mögen und als Seelsorge für unseren Aufenthalt dienen.


Tobi machte sich natürlich gleich neue Freunde: "Little Teriyaki". Damals noch klein und süß durften sie bei Papa im Bett sitzen.

Dieses Etwas war jedoch dermaßen nervig, dass Hausarrest verhängt werden musste. Zudem machen sie inzwischen mehr Arbeit als sie süß sind. Der Plüsch ist abgefallen, die Tiere sind halb nackt, machen den ganzen Tag nur Mist (wortwörtlich) und stinken bis zum Himmel, von ihrem Geruch mal abgesehen.
Wo wir gerade bei Arbeit sind.
Unser Job für die ersten paar Tage nach unserem letzten Update bestand aus Rosen- und Brommbeerbuschvernichtung. Gordon hatte in einem japanischen Buch gelesen, dass man sein Grundstück doch dem Wald öffnen sollte, weshalb wir uns eine Woche lang durch Dornen kämpfen durften. Feng Shui steht eben über körperlicher Gesundheit.

Huch, da war ja mal ein Zaun. Leo bei der Straßenreinigung.

Den "Abfall" fuhren wir dann mit Deans Truck auf das Grundstück, um ihn dort zu verbrennen.

Es wurde allerdings im Kollektiv beschlossen, dass das zu lange dauert, weshalb Dean der Feuerteufel einfach mal einen Brand legt. Gordons Antwort auf die Frage, ob das denn alles Rechtens wäre: "bis die Feuerwehr hier ist, sind wir eh fertig."

Wer auf den Bildern zuvor scharf hingeschaut hat, wird bemerken, dass sich über unserer Feuerstätte eine Stromleitung befand, der die Flammen auch gefährlich nah kamen. Aber auch hier stand Produktivität im Vordergrund: "Wir sagen, dass Feuer hat sich von allein entzündet und wir waren gerade Mitten im Löschvorgang."

Man bewegte sich viel über das Grundstück, doch sah man nur wenig von Troy (dem Fotografen), sodass wir ihn besuchten, um ihm bei seiner Arbeit zuzusehen. Ein Projekt zum Thema Umweltverschmutzung durch die Ölindustrie war die nächste Galeriepräsentation. Es soll eine Ölpipeline von Alberta zum Pazifik gebaut werden. Ein solches Bauprojekt ist natürlich nicht ungefährlich für die Natur, weshalb es viele Proteste gibt. Troys Bilder sollen zum Stopp des Baus beitragen.
Man darf sich die Szenerie wie folgt vorstellen: Die Blackberry-Sträucher, die wir zuvor bekämpft hatten, wurden von Troy zu einem Nest zusammengeflochten und in der Mitte der Fotobox platziert. Von Nebel und Dunkelheit verhüllt sollte sich ein schwarzer Schatten über das Nest beugen. Nun fehlte ihm das passende Model und rein zufällig hat Leo die perfekten Maße für diesen Job. In einem schwarzen Morphsuit durfte er also um die Dornen tanzen, zu seinem Leidwesen sich später auch hineinhocken. Die Symbolik ist uns persönlich nicht ganz klar. Es hatte etwas mit der Provinz Alberta zu tun, die die Natur (das Nest) ausbeuten will. Troys Kommentar zur Bedeutung seiner Bilder: "Ich denke mir meißtens irgendwas aus, die Leute kaufen sowas, wenn es ne Story hat."
Von den eigentlichen Fotos für das Projekt können wir hier aus Copyrightgründen keine zeigen, aber die anders entstandenden Bilder sind sowieso wesentlich interessanter.




Kommen wir nun zu Ostern (ja, hier in Kanda wird das auch gefeiert). Bevor nun jedes Bild eine einzelne Personenbeschreibung bekommt, erläutere ich kurz das Personal. Der blonde Riese ist Tim (erst eine Woche in Kanada, Deutscher, wer hätte das gedacht), der direkt mit Abreise der Belgier in die WG der Taylorroad 546 einzog. Des weiteren schlossen sich Kim und Maxi der Truppe an, beide *Trommelwirbel* DEUTSCH. Kim war Annas Gastschwester in Deutschland, die zur Zeit selbst ein Auslandsjahr in den USA macht und zu Besuch gekommen war. Maxi ist ihr Freund, der sich dachte: "Komm ich doch mal nach Kanada."

Am Ostersamstag wurden zunächst Eier gefärbt, um dem Haus das richtige Flair zu geben. Es wurde gemalt, geklebt und geschrieben, einige Worte böser als andere - ein Heidenspaß, bitte nicht nochmal :D




Am Ostersonntag stand nun der Easteregghunt (zu Deutsch: Eiersuche) an. Nach einem ausgiebigen Frühstück sammelten sich "die Kleinen" am Haus, um mit der Jagd zu beginnen. Der Osterhase hatte 10 unterschiedliche Aufgaben auf dem gesamten Gelände verteilt. Nach gelöster Aufgabe gab es einen Hinweis, wo es das nächste Versteck zu suchen galt.

Während Aufgabe 1: Jeder schreibt etwas auf den Fußboden des neuen Badezimmers. Selbstverständlich vor dem richtigen Boden!

Auf dem Weg zum Strand, wo es einen Stein fünf mal zu flippen galt.

Währenddessen bereitete Dean den Truthahn vor, ganz auf kanadische Weise.

Eine der sehr interessanten Aufgaben, die ein Video verdient: Bildet zwei Teams, ein deutsches, ein kanadisches, sucht euch Passanten und singt ihnen die jeweilige Nationalhymne vor. Das Gewinnerteam bekommt die Schokolade. (Es exisiteren HD-Aufnahmen, jedoch scheint die Blogseite die Qualität automatisch zu drosseln.)
Die Deutschen haben ganz nebenbei gewonnen :P

Bildet eine Pyramide. Ja sicher, mit 12 Leuten und einem Hund!


Nach erfolgreicher Arbeit gab es erstmal Zitat Gordon "Champagner". Selbstgemacht. Wie man das verstehen soll, wusste niemand so recht, aber man soll weise Männer ja nicht belehren.


Zum Abschluss ein grandioses Video von Regisseurin und Produzentin Natasha, die den Tag auf Band festgehalten hat. Aufgrund der schlechten Qualität empfehlen allerdings die You Tube-Version:

http://www.youtube.com/watch?v=rgcf4wFizL0


Seit Ostern vegetierten wir nun vor uns hin...
...und genossen das Leben in vollen Zügen. Der einzige Störfaktor, der uns tagtäglich heimsuchte, war Tim: "Was machen wir heute? Lasst uns mal wandern gehen/Kajak fahren/die Welt erkunden!" Unglaublich, dieser Tatendrang.

Gleich um die Ecke befindet sich die Witty Lagoon, von der wir bei unserem letzten Aufenthalt noch gar nichts wussten. Ein weitere Fußmarsch ließ sich also nicht vermeiden.




Es ist schade, dass die Größe der Naturphänomene auf den Fotos nicht immer ganz deutlich wird. Wer jedoch ein scharfes Auge hat sollte im oberen linken Viertel die Aussichtsplattform vom vorigen Bild erkennen.

Auch das Kajakfahren war unausweichlich, allerdings auch echt cool. Robben und Otter schwammen mit uns! Da muss man doch beim nächsten mal ne Kamera mitnehmen. Natürlich waren bei dieser Tour keine Tiere weit und breit.




Ein weiteres Highlight war Annas erste Pferdeshow - toll, toll, supertoll!
Ein Glück das Gordon dabei war, der uns durch gekonnt peinliches Verhalten köstlich unterhielt. Ob das Verspotten der Reitlehrerin oder das Telefonieren in Konzertlautstärke, er war immer für einen Lacher zu haben und sorgte dafür, dass uns die dreieinhalb Stunden nur wie drei Stunden und 25 Minuten vorkamen.



Anna mit stolzem dritten Platz

Ihr ahnt es schon, es ist Questenzeit!

No. 7: "Seit (Oh mein Gott!) ihr schön Kontaktfreudig (Wie sind wir? Kontaktfreudig, Adjektiv, das schreibt man klein!)? Geht zu einem Fremden und tut so, als hättet ihr ihn ewig nicht gesehen! P.S. Bratwürstchen haben zwei Enden."

Was bietet sich da besser an, als ein Geburtstagskind, dass mit Hütchen durch die Stadt läuft?
Mit gekonnten Sprüchen wie "Feierst du also auch am Tag?" und "Na, wieder nüchtern?" Machten wir sie darauf aufmerksam, dass wir sie doch im Oktober lattenstramm in dieser einen Bar getroffen hatten. Leo musste allerdings schon nach 30 Sekunden lachen, weshalb wir wahrscheinlich nicht ganz so glaubwürdig rüberkamen. Peinlich war es für sie trotzdem mit zwei Freundinnen im Schlepptau.


Wir verabschieden uns mit einem "Ach du heiliger Bimmbamm, das Hähnchen verbrennt gerade im Ofen!"

Leo & Tobi

P.S.: Zum Abschluss ein geiler Pfau.