Samstag, 19. Januar 2013

Edmonton - Kapitel 4: "Jetzt bin ich aber kaputt von all dem Spaß!"

Um dort anzufangen, wo wir aufgehört haben: Nicht nur Rahmen können wir zimmern, auch Parkplätze werden von unseren geschulten Händen geschaffen. Da jeder Kanadier einen Panzer fährt, müssen für diese entsprechende Ladestationen zur Verfügung gestellt werden. Jeder PKW hat somit seine eigene Steckdose bekommen, schließlich laufen die hier auch rund um die Uhr. Kein Witz, der Kanadier lässt sein Auto den Tag über an, man könnte es ja mal brauchen.




Aggressionspotenzial besteht, der Druck steigt täglich.

Die Belastung ist in unserem Job sehr groß. Physisch...


...sowie mental. Angstzustände werden zur Normalität.

Ich persönlich leide bereits unter Gedächtnisschwund, die Hosenpflicht ist bereits aufgehoben.

Wen wundert's, wenn es nischt zu essen gibt. Auf die Überraschung warten wir heute noch.
 
Umso wichtiger war eine Auszeit nach bereits 15 Tagen der Abgeschiedenheit.

Noch während unseres Aufenthaltes im Camp ließen wir unsere Beziehungen spielen und möchten somit ein neues Mitglied in unserem Team begrüßen.


Micha, der unzufrieden mit seiner zukünftigen Arbeitssituation war, ließ es sich nicht nehmen, nun auch seine Arbeitszeit mit uns zu teilen :D
Schon am ersten freien Tag haben wir uns bequatschen lassen, den Trailer im Shop aufzuräumen und zu isolieren. Spaß pur stand auf dem Programm.


 
Tobi entdeckte eine unterbewusste Passion für sich. Anstatt die Kupferschilder einfach zu beschrifften, griff Dr. Knauer zur Tätowiernadel. Handgefertigte Meisterwerke...



Natürlich ließ er es sich nicht nehmen, die Katze zu verarschen.

Dies sollte jedoch nicht der einzige freie Tag sein, den wir nicht mit Freizeit verbringen. Für das neue Camp (in das wir jetzt aber irgendwie doch nicht gekommen sind) ist Erste Hilfe verpflichtend. Das bedeutete zwei Tage First Aid. Da unsere Kursleiter aber ganz lustige Burschen waren, verging die Zeit wie im Flug.


Ziel dieser Übung war die Versorgung eines Obdachlosen.


Um dem Kurs das gewisse Etwas zu geben, wird zum Schluss eine Lernzielkontrolle geschrieben. Aber nicht nur Kommentare wie "That MIGHT be important" sollten diese idiotensicher machen, zur Sicherheit vergisst der Kursleiter die Lösungen einfach auf dem Schreibtisch. Danke, dafür!

Ein wenig Zeit hatten wir jedoch für uns selbst, sodass wir mit ein paar Leuten (Mihaill, Meghan, und ein neuer aus Deja, diverse andere Personen) den Abend bei Boston Pizza und im Kino verbrachten. Fotos dieses Abends werden auf ewig ein wohlgehütetes Geheimnis bleiben :D
Eines meiner persönlichen Highlights war ein Trip nach Calgary - Devin Townsend und Gojira live in der Uni.




 Meghan apologizes for being happy.

Ein weiterer Teil für die Trophäensammlung

Nun sind wir wieder im Camp oder auch "Up North".



Wir leben wieder in unserem alten Camp, arbeiten aber auf einem neuen, 20 Minuten entfernt, wo gerade erst die Trailer in Position gebracht werden.


Morgen sollen wir jedoch auch dahin umziehen, ohne dass dort eine Küche, Fernsehen und Internet existiert. Wie das genau laufen soll? Keine Ahnung... Aus diesem Grund isst Tobi heute auch mal wieder was gesundes.


Und nun Questenzeit!
Es scheint, als hätten wir die harten Aufgaben bereits erledigt:
Nr. 4: "In den meisten Ländern ist dunkeles (Grammatikloser) Brot eine Rarität. In Kanada auch? Macht euch auf die Suche, um es zum Frühstück zu essen, oder backt es zur Not selbst :p
P.S. ************bahn... (Gemeint ist hier der Begriff einer gewissen Bimmelbahn, der sich in unseren Freundeskreis integriert hat, FSK 78+)

Bestanden im Doppelpack mit Bravour: Gekauftes Schwarzbrot vs. Schwarzen Toast
Für dieses Bild habe ich die Küche in Brand gesteckt :)

Enden tun wir heute mit einem Zitat:

"Denen schlitzen wir morgen die Reifen auf, damit die gleich wissen, wie der Hase läuft!"
- Christoph Columbus des 21. Jahrhunderts

Leo & Tobi

Dienstag, 1. Januar 2013

Edmonton - Kapitel 3: "Eine Weihnachtsgeschichte" oder auch "Aufbruch zum Arsch der Welt"

Weihnachtsmann und Weihnachtsgeist

Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Christoph Columbus des 21. Jahrhunderts ausging, dass allen Mitbewohnern des Kellergeschosses der Männer-WG 4715 der 127a Avenue etwas zu Weihnachten geschenkt würde. Und diese Beschenkung war die allererste und geschah zur Zeit, da alle drei Recken knapp bei Kasse waren. Und jedermann ging, dass er Geschenke kaufe, ein jeder in den Dollarama...

Und so hat es sich zugetragen. "Secret Santa" oder auch "Wichteln" für 10$, das Los entschied, wer für wen zuständig war.


 Kraft Dinner, ein Golfset, Sonnenmilch und ein Puppenhaus für mich. Danke, Micha!

Micha hat seine Zusage für einen Campjob. Deshalb: warme Unterwäsche, Pferdeposter und ein Wackelwobblesonstewas von Tobi.

Für Tobis wallendes Haar: Einen Kamm + Bürste, Haarreif, Haarbänder, und Haarspange. Aber das allerbeste...
VICTORIOUS-Conditioner!!!

So verbrachten wir Weihnachten doch in Gesellschaft. Prost.

Dieses Bild stammt vom 22. Dezember. Micha hatte Alkohol für Weihnachten spendiert, der aber kurzer Hand doch schon am selbigen Tag vernichtet wurde.

Soviel zum eigentlichen Weihnachtsabend, das größte Geschenk wurde uns jedoch von jemand anderem gemacht. Lasst mich etwas weiter ausholen:
Es ist der 23. Dezember, Leonhard Hummel steht nichtsahnend im Deja Vu und unterhält sich mit Richard über Rammsteintexte. Der aktuelle Kunde entpuppte sich als Deutscher, der in das Gespräch miteinstieg. David stammt aus Köln, ist 2002 nach Kanada ausgewandert und lebt nun hier mit seiner Familie. Spontan lädt er uns zum Weihnachtsessen ein. Tobias Knauer wird informiert, Leonhard Hummel verlässt den Laden für eine Pause. Nach 15 Minuten kommt er wieder und erfährt von Tobias Knauer, dass der deutsche Kunde eben noch einmal hereinkam, um zu fragen, ob wir denn an einem Construction Job im Camp interessiert seien. Er sei Vorabeiter und sucht zwei neue Leute. JACKPOT!
Die Zusage bekamen wir dann am 24. Dezember.

Der Job bei Deja wurde spontan gekündigt, Arbeitsklamotten mussten her.


Auf Schnäppchenjagd - Ausrüstung für Schlappe 800$, gar kein Ding... Aua!

Meghan erklärte sich bereit uns morgens zu David zu fahren, der uns zum Lager mitnehmen sollte, wo wir den Chef von "True North" kennen lernen sollten. Der letzte Abend mit ihr wurde in vollen Zügen genossen.

Allein der Hauptsitz der Firma erinnert an ein Camp. Weit und breit nichts außer Schnee, Schnee und Schnee...
Ankunft

Abfahrt

Am Abend zuvor wurden wir von David auf die kanadischen Arbeitsgewohnheiten vorbereitet. Alles etwas lockerer sehen. So kam es dann auch dazu, dass wir zwar um 9 Uhr morgens unsere Arbeitsverträge unterschrieben, jedoch bis 16:30 Uhr auf Chris warten mussten, der ETWAS SPÄTER kam. Zum Glück hatte unser Arbeitgeber Mike Pizzen zum Mittag bestellt, die die Wartezeit etwas erträglicher machten.

Und hier sind wir jetzt. Vier Stunden Autofahrt von Edmonton aus, irgendwo im Nirgendwo.

Unser Heim




Ein "normales" Frühstück

Der Fitnessraum, welcher vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist, wurde auch fertiggestellt.
Ob man den benutzt, ist eine andere Sache...

Der Arbeitsplatz

Unsere Aufgabe ist es, die Außenverkleidung der Gebäudeunterseiten anzubringen. Das beinhaltet den gesamten Prozess des Rahmenbaus sowie das Zuschneiden der Zinnplatten.





Unser Alltag besteht nun aus 6 Uhr aufstehen, 7 Uhr Arbeit bis 18 Uhr mit Mittags- und Kaffepausen, Abendbrot und Bett. Der reguläre Arbeitsrhythmus ist 3 Wochen Camp/1 Woche frei, wir wurden jedoch schon auf eventuelle Abweichungen vorbereitet.

Soviel zu unserer aktuellen Situation, euch ein frohes neues Jahr!

Leo & Tobi

P.S.: Silvester war hier übrigens tote Hose, gefeiert hat jeder schlafend in seinem Bett :/