Sonntag, 18. November 2012

Ein Hallo aus dem Ungewissen. Ihr wollt wissen, wo wir sind? Nun, wir wüssten es auch gerne!


Nach einer äußerst emotionalen Trennung von Gordon & Anita brachte uns die Fähre zurück nach Vancouver, wo wir um 00:30 Uhr unsere 13-Stunden-Fahrt nach Golden antraten. Noch während der Fahrt musste unsere genaue Ankunftszeit mit unserem neuen Host Raph abgeklärt werden, da dieser an selbigem Tag die lustige Mail losschickte, ob wir denn am 8. oder 9. November kämen, zwei Stunden bevor wir hätten abgeholt werden sollen :D Nach einer kurzen Begrüßung wurden wir dann direkt an Hannah und Lisa überwiesen, ebenfalls deutsche Woofer, die uns zur Beaverfootlodge chauffieren sollten. Nach ca. 25 Minuten Highway bogen wir auf einen kleinen Seitenweg ab. Stellt euch hier einfach einen Wanderweg durch den Deister vor. Nach weiterem 20 Minuten stur geradeaus Fahren und der Frage, ob sie uns im Wald erdrosseln wollen würden, kamen wir tatsächlich an ein Haus!


Um der Lodge nun einmal auf den Zahn zu fühlen folgt eine Überprüfung der augelisteten Fakten.



Lodging - check
 
Der Blick von der Haustür aus. Cabins rechts im Bild - check

Die Executive-Cabin für die ganz reichen Gäste


Camping - check

 ...man muss nicht allein draußen schlafen!
 
Hot Showers - check

Für den Fall der Fälle: ein Platz zum Heiraten

Restaurant - check

Raph, Leo, Matthias und Jens bei der Früstücksvorbereitung


Trail Rides, Hiking Trails - check; Carriage Rides - der Schlitten ist im Bau.

Den ersten Sonntag machten wir uns auf, um die Wapta Falls zu sehen, die zweitgrößten Wasserfälle Kanadas.






Sauna - check

Ice - check

Die Geschichte dazu: Der Strom hier wird vom Fluss gewonnen. Da dieser allerdings begann, um die Turbine herum zuzufrieren, stellte Raph diesen Ofen davor. Was auch funktionierte, bis die Kapazität der Gasflasche erschöpft war.

Ice Cream - habe ich leider gestern vernichtet, tortzdem ein "check"

Camping Supplies - davon wollen wir lieber kein Bild posten, der Lagerschuppen sieht nämlich aus wie ein Saustall. Allerdings sind Zelte sowie Schlafsäcke vorhanden, check

Firewood - geht der Holzvorrat zur Neige, bekommen wir meist drei Autos zur Verfügung, mit denen wir dann ein paar Kilometer tiefer in den Wald fahren, um dort tote Bäume zu fällen.



 ...teilweise musste ein wenig nachgeholfen werden :)


...auch beim Holzholen wurden wir auf Schritt und Tritt beobachtet.




Beverages - das Wasser aus der Leitung kommt direkt aus der Quelle, Bier und Wein werden verkauft. Es sei denn, man ist so schlau wie Jens, Nico, Jonas und Leo und gewinnt einfach gegen die Lodgegäste beim Kartenspielen mit Wetteinsatz :D

Covered Wagons - check, auch wenn wir da zu dieser Jahreszeit nicht nächtigen wollen.

Es scheinen sich alle Punkte der Werbung zu bestätigen. "All Things Great in the Middle of Nowhere" und so ist es auch. Die Beaverfootlodge ist wohl das, was wir den "kanadischen Traum" nennen würden. Die Arbeit, die ziemlich abwechslungsreich ist (als Beispiele seien hier genannt: Feuerholz holen, Raphs Unordnung in der Werkstatt sortieren, Mäuseepedemien bekämpfen, tischlern, usw.), macht echt Spaß und die Leute sind supernett, auch wenn wir überwiegend deutsche Reisende sind.

Das Wohnzimmer, welches auch gerne zum Kinosaal umfunktioniert wird


Samstagabend: Ultimate Fighting! Der Meisterschaftskampf, den Raph für 50$ im Internet freigeschaltet hatte und welchen er leider nicht genießen konnte, da er immer wieder eingeschlafen ist.

Der Speisesaal

Tijs (Belgien) beim Abwaschen

Raphs Kinder Alisha (9) und Alec (5)


Sasha

Nico beim Schwedenfeuer Sägen

Nico, Leo, Lisa, Hannah, Jens, Arne und Jonas, Tijs in der 2. Reihe

Morgen ist unser letzter Tag hier, denn wir werden Dienstag Nacht um 02:20h den Greyhoundbus nach Edmonton nehmen, um dort unser Winterlager aufzuschlagen.

Hochachtungsvoll,

Leo & Tobi

P.S.: Kommentiert fleißig!

Dienstag, 6. November 2012

Metchosin, die Zweite!

Am Morgen des nächsten Tages, nachdem wir den Blog gepostet hatten... Das klingt doof. Am Folgetag des letzten Updates stand eine große Reise an. Eine besondere Lady gibt ein Meet & Greet in Vancouver. Nachdem wir nun vier Konzerttermine der Band Numbers jedesmal nur haarscharf verpasst hatten (Kelowna, eine Stunde Autofahrt - wir hatten kein Auto, Vancouver - Konzert wurde aufgrund fehlender Location abgesagt, Seattle - unser Flug nach LA ging einen Tag vorher, Los Angeles - wir sind wieder in Kanada), konnte ich eine weitere Enttäuschung, einen Celebrity zu verpassen, nicht auf mir sitzen lassen. So machten wir uns nach diversen Diskussionen am Sonntag auf, besagte Dame zu treffen. Um die Ausgangssituation kurz zu erläutern: 40$ alleine für die Fahrtkosten pro Person, mit einem Aufenthalt von 3,5 Stunden in Downtown, aber einer Gesamtstrecke von insgesammt 16 Stunden inklusive Wartezeiten auf Bus und Fähre; Facebookzusagen von über 1600 Leuten; eine offiziellen Autogrammzeit von drei Stunden - also ein optimales Vorhaben! Nun muss aber dazu gesagt werden, dass uns kein Bus rechtzeitig zur Fähre hätte bringen können (da Metchosin auch ein kleines Käffchen ist), geschweige denn einer zurück. Es war also Schicksal, dass Dean morgens um 04:30 Uhr das Haus für einen Job verlassen musste und uns somit nach Victoria bringen konnte, sowie dass seine Frau um 20:30 Uhr Schichtende hatte, unser Bus um 20:27 Uhr ankam, sodass sie uns mit nach Hause nehmen würde.
Völlig übermüdet, ausgehungert, auf das schlechteste Wetter der Welt vorbereitet sitzen wir also auf der Fähre nach Vancouver.

Von schlechtem Wetter keine Spur. Und plötzlich kam die Durchsage: Whales on the right side of the ferry. Das Schiff wurde also regelrecht zur Seite geworfen, da alle Leute zur rechten Reling hechteten, um die Tiere zu beobachten.




Selbst Gordon und Anita waren erstaunt über die Bilder, da Wale im Bereich der Fährenroute sehr sehr selten sind.

Aber selbst ohne dieses Ereignis war der Morgen voller fotogener Landschaftsarchitektur. Besonders gut gelungen ist das Bild der entgegenkommenden Fähre aus dem Nebel.
Fast schon wie die Black Pearl.

Um 12:00 Uhr in Downtown angekommen eröffnete sich uns eine Schlange von bereits 500+ Menschen, die für das Meet & Greet anstanden. Selbst wenn das Event zeitlich nicht begrenzt gewesen wäre (was es letztendlich auch nicht war), hätten wir es niemals hinein geschafft, da wir uns schon um 15:30 Uhr auf den Rückweg machen mussten. Das konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Obwohl man dreißte Aktionen eher von Tobi gewohnt ist, ergriff ich das Führungszepter, maschierte schnurstracks zu den ersten 30 Leuten in der Reihe und erklärte einem Jungen namens Poul unsere Situation, der uns direkt einlud, sich bei ihm einzureihen :D An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön, wo immer du auch gerade sein magst! Und so hatten wir tatsächlich unsere heiß ersehnten 2 Minuten mit Ariana Grande.



Liebe Yoni, für das nächste Foto musste ich ihr das Herz brechen, da sie dachte, die Tiere wären für sie! Die einzige Chance, reich zu heiraten - DAHIN!

Ergebnisse des Tages: Grandiose Landschaftsbilder, Geld für Whale Watching gespart, ein Foto und Signatur einer der durchgeknalltesten Weiber, die wir je getroffen haben und die erneute Bestätigung, dass es keine unfreundlichen Kanadier gibt. Ich würde sagen, ein weiterer unsere Glückstage!

Nächstes Event: Halloween
Leider haben wir an diesem Abend die Kamera vergessen (dümmer geht es nicht!). Da Metchosin nun aber keine Stadt ist, viel diese Festlichkeit nicht besonders groß aus. Mit Gordon & Anita sind wir abends zum Dorfgemeinschaftshaus aufgebrochen, wo sich die gesamte Gegend jedes Jahr zusammenfindet. Es gibt einen Kostümwettbewerb, einen Horrorparcours, ein Feuerwerk, sowie heißen Apfelsaft und Hotdogs umsonst. Da das Trinken in der Öffentlichkeit aber auch in Kanada verboten ist, könnt ihr euch vorstellen, dass es nicht das aufregendste Dorffest war :D Immerhin haben wir die Avengers getroffen.

Zurück zur Farm.

Gordon besitzt ca. 300 Pflanzen in Blumentöpfen im Garten. Diese standen dort allerdings schon so lange herum, dass sie sich zum Teil nicht länger auf den Platikboden ihres Gehäuses beschränken lassen wollten und den ganzen Boden bewurzelten. Unsere Aufgabe: Alle Pflanzen ausgraben, Unkraut entfernen, gegebenfalls umtopfen und sortiert in Reihen abstellen.



Beobachtet wurden wir dabei von vielerlei Getier

 Reh im Vorgarten, nett.



Durch mehrere Überstunden im Kampf mit der Vegetation verdienten wir uns einen freien Tag in Victoria. Sightseeing!
 Das Empress-Hotel im Hafen

 Ein "Rathaus"
 Ein Bär vor dem "Rathaus"


Die wohl sinnvollste Bank der Welt. Warum?


Am Abend trafen wir uns dann mit Gordon & Anita in einem Pub, um Kazuyas Abschied zu feiern, mit anschließendem IMAX-Besuch. The Dark Knight Rises, was sonst?!


Unsere Tage folgten einem relativ gleichbleibenden Muster. Morgens arbeiten, um 12 Uhr Mittag essen, weiter arbeiten, ein paar Stunden frei und anschließend Abendessen vorbereiten.
Die Chefs beim Kochen.

Da Anna es nicht vermochte unsere anfänglich fließend gesprochene Ironie jedes Mal zu erkennen (, da Tobi es unnötiger Weise übertreiben musste), war ich ihre erste Wahl als Sitznachbar :).

Gestern lud Anita die Nachbarn zum Dinner ein, weshalb es Lammbraten zum Abendbrot gab. Heute war demnach Reste vernichten angesagt. Das letzte Abendmahl.

Morgen verlassen wir die Farm und gehen nach Golden. Auf ins Ungewisse!

Haidihow,

Leo & Tobi

P.S.: Obama hat gewonnen!