Mittwoch, 13. März 2013

Edmonton - Letztes Kapitel: "Leckt mich Leute, ich geh' nach Hause!"

"Wir warten nun auf Dienstag, um den Kurs zu machen und dann erneut zur Arbeit aufzubrechen."
So endete der letzte Eintrag. Wie die Amerikaner immer so schön sagen: "Bullshit!"

Nach Beendigung des Kurses folgte ein kurzes Gespräch mit unserem Vorarbeiter, aus dem das geübte Ohr heraushören konnte, dass der "erneute Aufbruch" sich noch etwas hinziehen könne. Kein Problem für uns, denn die Weltmetropole Edmonton weiß zu beschäftigen. In Flames gaben ein nettes Stelldichein am 26.02. in der Union Hall.


Mit Meghan, Gareth, Tyler, Axl und Arthur stand großer Spaß bevor. Um nicht all zu viele Worte zu verlieren, lasse ich an dieser Stelle einfach die Bilder sprechen...

Der Abend aus Leos Sicht:




 
Der Abend aus Tobis Sicht:



Damit die Überschrift dieses Kapitels etwas verständlicher wird, folgende Geschichte: Micha, der ganze acht Tage in dem Camp diente, in das ich auch für kurze Zeit geschickt wurde, kehrte Heim. Es ist der 27.02., wir mussten am 01.03. aus der Wohnung ausziehen. Tobi kommt morgens aus dem Zimmer "Jungs, packt eure Sachen, wir fahren heute raus". Unser Vorarbeiter hatte ihn aus dem Bett geklingelt." Zudem befand sich eine SMS eines anderen Vorarbeiters auf dem Handy vom Vorabend 22 Uhr "Do you have the phone number of Micha, you guys are heading out tomorrow.", die wir aber erst nach dem Anruf gelesen hatten.
Voller Freude packen wir unsere Sachen und warten auf den Startschuss. Als um 15 Uhr immer noch keine Informationen zur Abreisezeit vorliegen, schreiben wir Geoff, dem anderen Vorarbeiter. Antwort: "Call Mike for more information."
Gesagt, getan, mit folgendem Ergebnis: "Who the fuck told you guys you're heading out today?!" Die Auflösung des Mysteriums:
Geoff hatte uns um 22 Uhr geschrieben, dass wir rausfahren. Da er keine Antwort-SMS bekam, hatte er also einfach andere Leute rausgeschickt, wohlwissend, dass wir nur auf die Arbeit gewartet hatten. Der Grund, warum wir auf die SMS nicht geantwortet hatten ist auch klar, unser Vorarbeiter hatte uns ja auch nochmal angerufen. Mikes Antwort darauf war, unser Vorarbeiter hätte uns das nie sagen sollen, da könne er nichts für.
Eine Stunde später kommt eine weitere SMS von Mike "I need one of you guys to go up with Shawn as soon as possible!" Da ich noch Tage aufzuholen hatte, wurde ich hochgeschickt. Um 5 Uhr morgens sollte ich am Shop sein, Shawn erklärte sich nicht dazu bereit, mich abzuholen, obwohl er selbst in Edmonton wohnt. Um 3 Uhr nachts musste also die arme Meghan nach Lamont rausfahren, nur damit ich zur Arbeit komme... Unglaublich.
Der Hammer kommt aber erst jetzt. Nach sage und schreibe 4 Tagen wurde ich wieder nach Hause geschickt, man brauche Arbeiter mit mehr Erfahrung. Die Arbeiten, die es zu verrichten galt, waren Schneeschaufeln und Drywall entfernen, Stühle zusammenstellen und Tische stapeln! Offensichtlich hatte hier mal wieder Geoff seine Finger im Spiel, der uns bereits schon bei ATCO bewiesen hatte, dass er uns Deutsche nicht ausstehen konnte. Mit den Worten "See ya, buddy." verabschiedete er sich noch freundlich... Ohne Worte.
Eine Woche später gab es noch einen Anruf von unserem Vorarbeiter, Geoff hätte bei Mike angerufen und mehr Männer gefordert, aber nicht die Deutschen. Soviel zu dem Thema!

Unabhängig davon war Monatswechsel. Während Micha ins Hostel zog, konnte Tobi Unterschlupf bei Meghan und Gareth finden, die uns unbefrisstet Asyl gewähren wollten.
So kam es auch, dass ich direkt nach dem Campaufenthalt von Gareth und Tobi beim Shop in Lamont abgeholt wurde. Wiedereinmal bestätigte sich die Tatsache, dass wir zwar Pech mit dem Geld hatten, da wir ja nichts verdienten, aber die gewonnenen Freunde auf unserer Reise mehr als Gold wert sind!

Eine glückliche Familie:




Trotz unserer misslichen Lage hatten wir viel Freude, unter anderem beim Bacon Pancake machen. Ein jeder, der sich für diese kranke Idee interessiert, klicke hier: http://www.youtube.com/watch?v=sxVvKb0fGAY

Bacon pancake, makin' bacon pancake
Make some bacon and than put it in a pancake
Bacon pancake, that's what it's gonna make, bacon pancaaaaaaaaake!



Unser Mahl, viermal in Folge.

Nachdem wir ein weiteres Mal die Nachricht bekamen, auszurücken, was sich erneut als Fehlmeldung heraustellte, platzte uns letztendlich der Kragen. Um die Unfähigkeit unserer Firma nicht länger ertragen zu müssen, kündigten wir! Was nun aber tun? Die Geldmassen, die wir uns erträumt hatten, wurden nicht Realität, also mussten wir unsere Reisepläne umgestalten. Innerhalb von 30 Minuten wurde unser nächstes Ziel organisiert. Leider mussten wir somit in Kauf nehmen, dass wir keine Möglichkeit hatten, uns von all den wunderbaren Menschen zu verabschieden, weder von Mihail und Richard, noch von Cristoph Columbus des 21. Jahrhunderts. Lediglich Meghan und Gareth konnten wir noch einmal in die Arme schließen.




Ein letztes Mal bestiegen wir ein Vehikel des zuverlässigen Unternehmens Greyhound.

Nach 3 1/2 Monaten bot sich uns nun endlich ein vetrauter Anblick.




Welcome back to Vancouver Island


Mehr dazu im nächsten Update.

Leo & Tobi




1 Kommentar:

  1. Nice, dass ihr es aus der Eiswüste wieder lebend raus geschafft habt - krasse Arbeitszustände dort (wie siehts da eigentlich mit dem Bildungsstand der meisten Arbeiter aus - eher niedrig oder komplett durchmischt?). Bin sehr gespannt auf das nächste Kapitel!
    M

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