Sonntag, 2. Dezember 2012

Ein fröhliches Hallo aus dem hohen Norden.

Bevor wir zur grandiosen Edmonton-Story kommen, kommen hier noch zwei Fotos vom Holzholen des letzten Tages auf der Beaverfootlodge, einfach weil sie echt cool sind :)



Edmonton - Kapitel 1: Der Kampf ums nackte Überleben

Der gute Nico war so frei uns gegen 11:30pm zur Greyhoundstation zu fahren, wo wir zwei Stunden lang produktiv rumsaßen. Mit 30 Minuten Verspätung vom Greyhound aufgegabelt versuchte man ein paar Stunden zu schlafen, da allerdings ein Buswechsel unumgänglich war, konnte dieses Vorhaben nicht in die Tat umgesetzt werden. Völlig übermüdet wurden wir also in Edmonton ausgesetzt (jetzt nur noch 8 Stunden Zeitverschiebung!), Kälteschock inklusive. Doch wie man uns beide kennt, konnte nichts unseren Optimismus bremsen. Voller Euphorie stürmten wir das Informationscenter auf der Suche nach Campjobs und einem Hostel. Erste Backpfeife: es existiert nur ein einziges Hostel in Edmonton, welches nicht im Zentrum der Stadt liegt, Busticket unumgänglich.
Nach dem Check-In und der grandiosen Information, dass wir nur zwei Tage bleiben können, da Donnerstag und Freitag ausgebucht sind, machten wir uns auf zum Regierungsgebäude, um eine Sozialversicherungsnummer zu beantragen. Zweite Backpfeife: auf äußerst freundliche Art und Weise wurden wir darauf hingewiesen, dass wir ohne Telefonnummer und Adresse dazu nicht in der Lage seien. Es war allerdings schon 2:30pm, was uns ganze 1,5 Stunden lies, um beides zu bekommen. Adresse sollte kein Problem sein, war doch die Post nur 5 Minuten entfernt. Dritte Backpfeife: Schade nur, dass die Postfachabteilung 18 Blocks weitergezogen war, in unserem Zeitfenster nicht machbar. Was also tun? Und wieder einmal wurden wir von Gordon & Anita gerettet, die sich bisher in jeder Lebenslage als Hilfe angeboten haben! Auch die kanadische SIM-Karte konnte dank einer kompetenten Rogers-Dame schnell beschafft werden. So erreichten wir noch pünktlich unsere Arbeitsberechtigung.
Bei der Agentur für Arbeit (an dieser Stelle ein Dankeschön an Wolfgang Krause, der mich lehrte, dass es nicht Abeitsamt heißt) angekommen, waren das Ziel die Campjobs und wir erhielten Hunderte von Mailadressen. Vierte Backpfeife: Wie wir am Abend in Erfahrung brachten, besteht das Hostel aus ca. 70% Jobsuchenden, die sich auf Campjobs beworben haben und auf ihre Zusagen warten, darunter auch Micha, ein Kölner auf Weltreise. Realistisch sei ein Job Ende Januar.
Wir begannen zu realisieren, dass die Goldgrube Edmonton doch nicht so leicht zu plündern sei, wie wir zunächst gedacht hatten. Wir fassten also den Entschluss, uns übergangsweise einen Job zu suchen. Am frühen Morgen ging es erneut zur Agentur für Arbeit, wo sich uns die Möglichkeit eröffnete, Lebensläufe zu schreiben und zu drucken. Auf den Tipp einer Mitarbeiterin hin machten wir uns auf zur West Edmonton Mall. Ein Paar Zahlen. Die WEM ist von der Anzahl der Läden her betrachtet die sechstgrößte Mall der Welt, von der Fläche her die Größte. Zitat aus unserem kanadischen Reiseführer:
"Kitsch-Liebhaber, die Vegas inzwischen langweilig finden, werden in der West Edmonton Mall einen Heidenspaß haben. Der urbane Koloss gibt sich nicht damit zufrieden, ein gewöhnliches Einkaufszentrum zu sein. Nein, hier gibt es, als kleinen Bonus sozusagen, die gröten Wasserrutschen der Welt, ein voll ausgestattes Wellenbad, einen Vergnügungspark in voller Größe, eine Eisbahn, zwei (ja, zwei!) Minigolfplätze, ein künstliches Riff mit echten Robben, einen Streichelzoo, ein Hotel und 800 Läden. Hier schlendert man gemütlich durch Chinatown und holt sich dann in der wunderbar unauthentischen Bourbon St einen Happen zu essen. Danach Schlittschuhlaufen oder einen Runde Bungeespringen gefällig? Und zu guter Letzt taucht man in das Meer der Einzelhandelsketten ein."










Ja, da surft einer.

Während Tobi die Toilette aufsuchte, fragte ich aus Jucks in einem Metal-Merchandise-Geschäft "Deja Vu", das mit den Läden "FS" (Skate- und Snowboardladen) und "Soular" (Hip-Hop uns sonstiger Mist) die Besitzer teilt, ob sie denn zur Zeit Leute suchen. Dies war der Fall. Danach schlenderten wir also von Laden zu Laden und händigten unsere Résumés aus. Und ihr werdet den Laden sicher bemerkt haben, ja, auch bei Hooters versuchten wir unser Glück. Leider wurde uns gesagt, dass wir nicht als Bedienung arbeiten dürfen, das fanden wir ziemlich sexistisch und verließen den Laden :D Zwei Stunden später bekamen wir einen Anruf vom ersten Laden für ein Interview. Und was soll ich sagen, WIR HABEN DEN JOB!

Fotoshoot mit Meghan und Mihail

Geklärt werden musste jetzt nur noch die Wohnungsfrage, denn das Hostel kostet pro Person im Monat 930$ gekostet. Erst einmal mussten wir aus dem Hostel ausziehen und landeten somit im Strathcona-Hotel um die Ecke.


Diese Absteige war mit Abstand das Schlimmste, was wir jemals gesehen haben. Zigarettenstummel unterm Bett, nicht abstellbare Heizung, auseinanderfallende Möbel, Blut und Haare unter dem Bettlaken - einfach ein Traum. Zum Glück mussten wir dort nur zwei Nächte bleiben, denn danach waren wieder Zimmer im Hostel frei. Und nachdem wir mit Micha, dem selbsternannten Christoph Columbus des 21. Jahrhunderts, beschlossen hatten, eine Wohnung und ein Übergangsjob wären sinnvoll, konnten wir zu dritt ein Appartment für schlappe 1000$ pro Monat ergattern.

Dusche

Küche

Bad

Waschraum

Tobis Zimmer

Wohnzimmer (mit Micha)

Leos Zimmer

Worauf nun sicher alle warten: TOBIS GEBURTSTAG


Zusammen mit unserer Managerin Michelle, Markus (dem Manager von "FS"), Meghan und einem Freund ihrerseits gönnten wir uns ein zweites Mal Hooters, mit anschließendem Barbesuch. Wer mehr darüber erfahren möchte, informiert sich bitte bei Dr. Knauer persönlich.


Und so leben wir nun wie normale Menschen in Edmonton, echte Residents des Staates Kanada!

Wir sind gespannt, was uns die Zeit hier so bringt, in der Hoffnung, dass die Blogposts nicht zu langweilig werden, weil wir nichts erleben.

Um Micha zu zitieren, machet joht,

Leo & Tobi

P.S.: Wir entschuldigen uns für die Auswahl der Fotos, aber Tobi schämt sich für seine Matte.

1 Kommentar:

  1. Houwdie, soso 2-zimmer küche/bad, naja. ich habe gesehen, dass die robbenanlage in der mall sehr groß ist. hättet ihr da nicht als unterwasserpoolboy oder sogar als german seals einen job bekommen können, bleibt auf jeden fall dran, das wäre auch medienwirksam und ruck zuck, wird aus 2-zimmer ein penthouse.
    sehr schön, weiter so, reingehau´n
    gruß Sascha

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